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Album-Review: Desert Sessions Vols. 11 & 12

Queens Of The Stone Age-Frontmann Josh Homme und seine legendären Desert Sessions sind endlich zurück - und dürfen einige neue Musiker in ihren Reihen begrüßen.

Queens Of The Stone Age-Frontmann Josh Homme und seine legendären Desert Sessions sind endlich zurück - und dürfen einige neue Musiker in ihren Reihen begrüßen. Darunter unter anderem Billy F. Gibbons, Mitbegründer von ZZ Top, der die Lead Vocals auf dem verqueren und sperrigen Opener Move Together gibt. Mit diesem Song mag man vielleicht nicht beim ersten Hören warm werden, doch er hat ein Feeling, dass verfolgend ist. Schleichend und schaurig schreitet er in den ersten zwei Minuten umher, explodiert dann kurz, nur um sich dann wieder in sich zusammenzukrümmen. Beendet wird Move Together von einem, an QOTSAs Era Vulgaris erinnernden, Höhepunkt sowie einem Drum-Percussion-Solo.

Für das Comeback der Desert Sessions nach 11 Jahren hat man sich auch einen neuen Look zugelegt. So haben alle kollaborierenden Künstler Zeichentrick-Pseudonyme erhalten, deren Hintergründe mit lustigen und abstrusen Anekdoten ausgeschmückt wurden. Die neue Aufmachung der Desert Sessions ist bunt, genauso wie die Musik der neuen zwei Volumes. Auf dem YouTube Channel der Queens Of The Stone Age findet ihr jene Einführungsvideos zu den neuen Akteuren des Projekts, sowie sehr amüsante Videobeschreibungen unter den Audios zu den neuen Songs.

Auf dem zweiten Track Noses in Roses, Forever hören wir dann die geliebte Stimme Josh Homme's. Dieser Song erinnert ein bisschen an Them Crooked Vultures, mit seinen verworrenen Gitarrensoli. Dazu kommen eine komplexe, aber trotzdem eingängige, Songstruktur, interessante und kreative Änderungen im Sound, wie auch im Tempo. Es folgen ein instrumentaler orientalisch klingender Jam, den ich leider als Filler klassifizieren muss, betitelt als Far East For the Trees, und darauf If You Run, ein Titel mit Vocals der Sängerin Libby Grace. Dieser könnte glatt aus einem Western-Soundtrack stammen. Kurz bäumt If You Run sich auf, fällt dann aber wieder zurück in seine ursprüngliche ruhige und stilvolle Klangkulisse.

Crucifire, gesungen von Royal Blood-Frontmann Mike Kerr, ist der zugänglichste Song des Albums. Schnell, eingängig und mit viel Drive bildet er ein, leider viel zu kurzes, Highlight der Desert Sessions Vols. 11 & 12. Das Follow-up Chic Tweetz mag zwar ein Witz sein und gut ins Konzept des Projekts passen, ist aber trotzdem die klare Schwachstelle auf diesem Werk. Ob die Worte "That's a huge jam." am Ende ernst gemeint oder ironisch sind, muss jeder für sich entscheiden. Für einen Lacher ist der Track, aber trotzdem gut. 

Something You Can't See ist dann wieder, naja, angepasster. Tolle Gitarrensoli und ein leichter Psychedelic-Rock-Sound prägen den Klang des Songs. Der Chorus ist zudem wunderschön, die Atmosphäre melancholisch. Im Gegensatz zum Vorgänger definitiv eine Bereicherung für die Desert Sessions. Dann sind wir, mit dem achten Track, auch schon beim Closer angekommen. Dafür begrüßt uns wieder einmal die wunderbare Stimme Josh Homme's. Hier werden die David Bowie-Einflüsse, die bereits auf Villains' Un-Reborn Again zu hören waren, ausgepackt und mit Elementen aus QOTSAs vorletztem Album ...Like Clockwork kombiniert. Sehr akzentuiert und minimalistisch bleibt die Instrumentierung des Songs bis kurz vor Schluss, wo die Desert Sessions 11 & 12 ein letztes Mal intensiver werden. Das Schlagzeug rückt weiter in den Vordergrund, Gitarren erklingen, dann ist es vorbei.

Das Comeback des Desert Sessions-Projekts ist ein erfolgreiches, wenn auch kurzes, dass sich viel Zeit nimmt und ein breites Spektrum an Genres bedient. Minimalistisch, aber dennoch detailverliebt, schaffen die Akteure dieser Volumes ein tolles Werk. Da bleibt nur noch auf ein neues Them Crooked Vultures-oder Queens Of The Stone Age-Album zu warten - gerne genauso vielseitig und kreativ.

7 / 10

Anspieltipps: "Crucifire"; "Easier Said Than Done"

Highlights: "Noses in Roses, Forever"; "Move Together"


Desert Sessions Vols. 11 & 12 auf Spotify: https://open.spotify.com/album/7xSi5UDcfXAzR7NWSpFJiL?si=FOvIpP49QP6Ia_bgHQDoHw

Desert Sessions Vols. 11 & 12https://music.apple.com/de/album/vols-11-12/1479076622