The Mandalorian: Kommentare zu den Kapiteln 1-3 [spoilerfrei]

The Mandalorian ist die erste offizielle Star Wars-Live-Action-Serie starring Pedro Pascal, alias Oberyn Martell aus Game Of Thrones oder auch Javier Peña aus Narcos, als die Hauptrolle des bisher namenlosen Mandalorianer's (kurz auch Mando). Dabei kann man die Serie genretechnisch mit einem Western vergleichen, der episodisch in kleinen, wenn auch zusammenhängenden, Kurzgeschichten erzählt wird - nur eben in Star Wars-Weltraum-Manier.
Offiziell ist The Mandalorian noch nicht in Deutschland verfügbar, da die Ausstrahlung nur auf dem Disney-Streamingdienst Disney+ erfolgt, der bis jetzt nur in einigen wenigen Ländern wie den USA, den Niederlanden oder Australien gelauncht ist. Ab dem 31. März kann man die The Mandalorian aber auch offiziell in Deutschland sehen. Die Folgen sind je circa eine halbe Stunde lang und erscheinen momentan im Wochenzyklus. Insgesamt acht Episoden sind bis jetzt angekündigt.
Wie waren also nun diese ersten drei Episoden?
Für mich hat The Mandalorian einen soliden Start hingelegt. Die ersten drei Folgen waren konstant auf hohem, nahezu gleichwertigem Niveau. Der Schnitt erinnert besonders an die Star Wars-Prequel-Trilogie, also an die Episoden 1 bis 3, während einzelne Sequenzen und Montagen in der Kameraführung für uns einen Videospielcharakter haben. Dazu kommt die Entwicklung des Mandalorianer's im Sinne vom Erlernen oder Dazugewinnen neuer Fähigkeiten, wie das Reiten einer außerirdischen Spezies oder das Erhalten neuer oder erneuerter Rüstungsteile nach Abschluss einzelner Aufträge. Dies alles ist, am Rande gesagt, nicht negativ gemeint, sondern steht der Serie mehr als gut.
Andere Kamera-Einstellungen sind aber auch aus rein cineastischer Sicht wunderschön, wie viele der konzeptionellen Bilder vom Mandalorianer, mit der Landschaft oder Natur des jeweiligen Planeten im Hintergrund. Eine besonders auffällige ist die letzte Einstellung der ersten Folge, bei der wir an Michelangelo's Die Erschaffung Adams denken mussten, was auch, wenn man denn sehr weit interpretiert, ein Anzeichen für die Göttlichkeit des kleinen Geschöpfs in der Wiege sein könnte. Dieses landet ja in den Händen einiger Zugehöriger des Imperiums, unter denen auch ein Professor ist, auf dessen linker Schulter ein Zeichen prangt, dass wir aus Star Wars II aus den Klonfabriken auf Kamino kennen. Was Aurel und mich des Weiteren in Nostalgie versetzen konnte sind all die bekannten Droiden, Maschinen, auftauchende Sturmtruppen, Symbole und Sprachen, die einen in der Serie willkommen heißen. Dazu kommt der hochwertige Look all dieser Dinge, sowie eine sehr gute Balance zwischen Computer-und und praktischen Effekten.
Während die erste Folge von The Mandalorian den Zuschauer noch ins kalte Wasser wirft und kaum Fragen zu seinem Protagonisten beantwortet, bekommen wir in den nächsten beiden Folgen doch, und das vor allem durch indirekte Charakterisierung, weitere Informationen über ihn. Besonders interessant ist dabei seine Verbindung zu den Mandalorianern und dessen aktueller Lebensstil, aber auch die Werte der Söldner-Gilde, der unsere Protagonist angehört.
Kapitel 1 und 2 fallen zudem Action-technisch ärmer aus, was der Serie und dem Erzähltempo sehr zu Gute kommt. In der dritten Folge geht es dann das erste Mal so richtig zu Sache - und das nicht nur einmal.
Zuletzt bleibt noch der Soundtrack erwähnenswert, der für Star Wars-Verhältnisse zwar nicht außergewöhnlich sein mag, jedoch lose betrachtet erstklassig ist.
Ich möchte Kapitel 1 gerne mit 8 / 10, Kapitel 2 - Das Kind ebenfalls mit 8 / 10 und Kapitel 3 - Die Sünde mit 8.5 / 10 Punkten bewerten. Zweitautor Aurel schien sogar noch begeisterter von diesen ersten Folgen gewesen zu sein, ganz besonders von Kapitel 3.
Um The Mandalorian nun auf ein Niveau zu bringen, dass mich voll und ganz fesseln kann, muss die Story sich nur noch ein bisschen entfalten, um so in sich, oder am besten im ganzen Star Wars-Universum, eine (größere) Bedeutung zu erhalten. Kapitel 3 hat in der Hinsicht schon einiges richtig gemacht, die Charaktere vorangetrieben und atmosphärisch den Ton, nämlich einen düsteren solchen, getroffen, den ich mir von dieser Serie gewünscht habe und wünsche.