Beiträge

Single-Reviews 13. / 19. Juni: Foals, black midi, Porcupine Tree & mehr

black midi – "Eat Men Eat"

Auf der zweiten Single zum neuen Album Hellfire, vollziehen black midi eine kleine 180-Grad-Wendung: Auf einmal singt Bassist und Zweitgitarrist Dj Dairy die Lead-Vocals – an einer Stelle sogar mit expressivem AutoTune. Eat Men Eat markiert einen weiteren Moment des Neuerfindens und der Innovation in black midi's Diskographie und passt gleichzeitig thematisch perfekt zusammen mit der ersten Single Welcome to Hell. So ergibt sich langsam aber sicher das Bild eines zumindest lose konzeptuellen Albums über Krieg und Militär. 

8 / 10

Foals – "Crest of the Wave"

Die besten Single bisher vom neuen Foals-Album und trotzdem keinesfalls ein Hoffnungsschimmer – Crest of the Waves Instrumentation klingt inspirierter, die Atmosphäre berührt und die Production ist nach wie vor bombastisch. Dennoch ist der Song nicht interessant oder einprägsam genug, um die Belanglosigkeit und Eintönigkeit der vorangegangenen Teaser wettzumachen. Als Album-Track bzw. Deep Cut wäre Crest of the Wave gutes Material gewesen. Als Single zeigt er eher auf, wie sehr Foals sich für Life Is Yours auf das Konzept vibes only verlassen haben.

7 / 10

Jockstrap – "Glasgow" (und "Concrete Over Water")

Die Alternative-Pop-Band Jockstrap – das sind Black Country, New Road Geigenspielerin Georgia Ellery und der Produzent Taylor Skye. Deren Debüt I Love You Jennifer B erscheint dieses Jahr und Glasgow ist die zweite bzw. dritte Auskopplung aus dem kommenden Erstlingswerk. Glasgow übertrifft dabei die letzte Single Concrete Over Water, bei der Ellery's Gesang noch alles zusammenhalten musste: den wenig befriedigenden Beat-Drop und Soundeffekte, die eher weniger zum Song beitragen konnten. Concrete Over Water zeigte jedoch ganz klar das Potential des Duos auf. Glasgow erfüllt es vielleicht oder Gott sei Dank noch nicht vollständig, fühlt sich wie ein ordentlicher Schritt nach vorne an. Die Textpassage I touch myself, everytime I see / What's missing from my life regt sofort zum Nachdenken an, Ellerys Performance befindet sich auf dem gleichen, fantastischen Niveau wie bei Concrete Over Water und die Instrumentation ist folkig mit süßem Harfenspiel und Harpsichord. Glasgow hat etwas von Roadtrip und Coming-of-Age. Titelgebend ist die Lieblingsstadt Ellerys im Vereinigten Königreich. Diesmal gibt's auch eine passende und befriedigende Klimax. 

Glasgow: 8.5 / 10

Concrete Over Water: 7.5 / 10

Father John Misty & Lana Del Rey – "Buddy's Rendezvous"

Diese Single ist ein Paradebeispiel für ein perfekte Kollaboration. Lana Del Rey performt die Vocals für Father John Mistys Stück Buddy's Rendezvous. Ihre Stimme und ihr Image passen perfekt zum Song – und sie spielt als Sänger:in definitiv eine Liga über Father John Misty. Der ist wiederum ein großartiger Produzent und Komponist und liefert Del Rey eine geschmackvolle, jazzige Instrumentation. Seine Backing-Vocals gegen Ende des Songs runden das Ganze ab. Father John Misty und Lana Del Rey? Das ist Material für eine Traumzusammenarbeit.

8 / 10

FKA twigs – "Killer"

Nach ihrem Mixtape Caprisongs aus diesem Jahr, sieht es nun so aus, als würde FKA twigs auch noch ein Album veröffentlichen. Die erste Single Killer ist ein solider Pop-Track, der – wie ich mit FKAtwigs-Fan Marie Sänger und Saskia Schieback im Tonleiter-Podcast herausgearbeitet habe – im Verhältnis zu FKA twigs vergangenen, experimentelleren Werken jedoch eher ernüchternd ist. Auch die Lyrics überzeugen nicht und wirken fast schon wie ein Produkt der Mainstream-Musikindustrie: clichéhaft und vorhersehbar. 

6.5 / 10