Mit mehr Preisen, anhaltendem kommerziellen Erfolg, gesteigerter Berühmtheit und fester Fanbase starteten Bilderbuch in das Jahr 2018. In diesem neuen Kapitel ihres künstlerischen Schaffens schienen die Österreicher-Buben eine größere Freiheit denn je zu verspüren. Das äußerste sich zuerst in auf neue Bereiche ausgeweiteten Experimenten. Alles begann mit der Tour 5000, auf der ich Bilderbuch das erste Mal live sehen durfte und mit der sie dem Award als Bester Liveact des Jahres 2017 gerecht werden sollten.

Die Besonderheit der Tour 5000 bestand darin, dass das Quartett ausschließlich in Clubs mit einer Kapazität von unter 1500 Zuschauern spielte - und das obwohl Bilderbuch mittlerweile Festivals headlinen konnten. Der große Vorteil des Clubs gegenüber solcherlei Events ist die Nähe. Konzerte werden so persönlicher, interaktiver, atmosphärischer und zuschauergebundener. Hinzu kamen erste neue Songs exklusiv zur Tour 5000. Zum einen wäre das rockige, einprägsame Mr. Refrigerator, mit viel Drive und heißer Gitarrenarbeit und zum anderen eine ruhige, romantisierende Hymne an das Kino mit fantastischer Climax: Megaplex. Gerade diese beiden Stücke sind perfekte Beispiele dafür, dass Bilderbuch eine Liveband ist, denn ihre später erscheinenden Studioversionen tilgten teilweise ihre größten Momente und wichtigsten Elemente. Mr. Refrigerator avancierte zum Fan-Liebling und Geheimtipp und viele plädierten auf eine Veröffentlichung als Sommer-Single, denn die Tour 5000 fand von März bis Mai 2018 statt. Auch hoffte man auf den Song als Auskopplung aus dem nächsten Studioalbum - beide Hoffnungen wurden enttäuscht.

Das ausschlaggebende Experiment der Tour 5000 war aber ein anderes. Trotz der Rezeption für Bilderbuchs bisherige Live-Performances, änderte die Band ihr Auftreten in vielerlei Hinsicht. Ihre Live-Musik wurde nun vollständig digital produziert und Phillip Scheibl wechselte auf ein E-Drum-Kit, auf dem er jede Show mit einem Schlagzeugsolo einleitete. Visuell setzte man auf eine atmosphärische Laser-Show, die den perfekten Grad zwischen Minimalismus und Protzigkeit traf. Auffällig waren auch Veränderungen im Aussehen zweier Bandmitglieder. Mizzy Blue alias Michael Krammer schnitt sich seine langen Haare (über Schulterlänge) komplett ab und ließ sich in seine Bombe verschiedenste Muster rasieren, während Maurice Ernst sich seine inzwischen gewachsenen Haare vom theatralischen, blitzenden Weiß auf Schwarz umfärben ließ. Risiko und Coolness pur. So sollten sich auch beide Stile durchsetzen. Ein Paradebeispiel für Bilderbuchs meisterhafte Shows findet ihr oben mit Maschin Live von der 5000-Tour.

Das erste Mal, dass die Hoffnungen auf eine Studioversionen von Mr. Refrigerator zerschlagen wurden erfolgte Ende Mai 2018, als Bilderbuch einen anderen, völlig neuen Song als ihre Sommer-Single 2018 veröffentlichten: eine nacht in manila - der wohlmöglich schwächste Bilderbuch-Track seitdem Stilbruch und der erste neue Titel seit Magic Life. Er wartete auf mit Reggae-Beach-Atmosphäre und sommerlichen Gitarren. Dazu sang Maurice Ernst poppiger denn je und mit AutoTune belegt. eine nacht in manila ist genauso einprägsam wie langweilig, aber immerhin als entspanntes Hintergrundgedudel für einen Strandtag geeignet. Das zugehörige Musikvideo ist trotzdem wieder einmal kreativ. An ihm richteten Bilderbuch auch ihr Bühnenbild für die folgenden großen Auftritte auf Festivals aus. Zum Konzert als Co-Headliner für die Gorillaz bei Rock am Ring-und am Park sagte Maurice Ernst, es sei der Wahnsinn neben Bands wie den Gorillaz und Legenden wie Damon Albarn aufzutreten und das er für kurze überlegt habe, Albarn zu fragen, ob er Bilderbuch produzieren wollen würde.

Am 10. August wurde dann die Dates (Live) - Single herausgebracht, auf der die Österreicher-Buben das erste Mal Live-Songs veröffentlichten - hier, aus einem Konzert in Augsburg mit den Magic Life-Titeln Superfunkypartytime und Bungalow. Meiner Meinung nach spiegeln die Aufnahmen dieser Single nur begrenzt die Leidenschaft und Genialität der Shows wider, die Bilderbuch auf die Beine stellen.

Nach einigen kleineren Hinweisen rückte die österreichische Gruppe am 29. November endlich mit einem Teaser für ihr nächstes Album heraus. Sie veröffentlichten eine Tracklist, bestehend aus 10 Songs, unter denen sich auch Megaplex befand. Einen Tag später folgten die Releasemonate und Namen der beiden neuen Werke "mea culpa Dez18 / Vernissage My Heart Feb19", hieß es - also zwei Alben auf einen Schlag: ein Doppelschlag. Anfang Dezember wurden diese Angaben dann mit einem Knall präzisiert - mea culpa würde am 04. Dezember, also nur zwei Tage nach dieser Ankündigung, erscheinen. Vernissage My Heart sollte am 22. Februar 2019 folgen.

Komplette Bilderbuch-Tour-5000-Playlist: https://www.youtube.com/playlist?list=PLsQgCStEFYnGdWjcvaARsYEO7fuNCUEaB

Bilderbuch auf Spotify: https://open.spotify.com/artist/2ErWLckuGFl84nGmg5fwyG?si=hvNf17NvTx6xLXapK-UIIw

eine nacht in manila auf Spotify: https://open.spotify.com/album/4Tsw2P5wV9hh1QPxdF2EwN?si=0ZuL_BKLTVeBCD3QF43OKA

Dates (Live) auf Spotify: https://open.spotify.com/album/0d4gcs6ojfSB0qchHebEEe?si=XmTZ9NcYSx6iJH1a7houiw

https://www.bilderbuch-musik.at

Die Bilderbuch: Hit-Songs-Playlist von Sloth-Sound auf Spotify (klicke hier) und Apple Music (klicke hier).