SLOTH-SOUND by Oskar Vier

Black Country, New Road, black midi, IDLES und Fontaines D.C. sind die Vorzeigebands einer neuen Bewegung, die interessanten Post-Punk bzw. -Rock machen – auf sehr unterschiedliche Weise. Fontaines D.C. sind die Shoegaze-Variation aus Irland. Das neue Album Skinty Fia ist vor allem düster und addictive (süchtig machend), ohne dabei extrovertiert heavy oder (zu) experimentell zu werden. Fontaines D.C. drücken nicht, setzen den Hörer keinem Druck aus, sondern haben stets eine gewisse Lässigkeit, etwas Bedachtes und Gemächliches. Das hat ein bisschen was von Joy Division, aber zum Glück nicht zu viel – und Fontaines D.C. sind sowieso um einiges cooler. Dafür sorgt allein schon der Akzent und Style des Sängers. 

Der Opener In ár gCroíthe go deo ist der beste Song des Albums mit mystischen Backing-Vocals im Irischen und einem langsamen Build-up, das das Album perfekt einleitet (Gone is the day / gone is the night). Big Shot überzeugt anschließend mit einem großartig produzierten und einprägsamen Gitarren-Riff. Jeder Song von Skinty Fia hat meiner Meinung nach etwas zu bieten und so sollte das Album insgesamt recht konstant wirken. Für mich tun sich trotzdem einige Schwächen auf. Die Strophen von I Love You ruinieren meiner Meinung nach die Stimmung des Songs und auf dem Closer Nabokov drücken Fontaines D.C. dann doch einmal zu hart mit einem rohen Vocal-Take und punkiger Shoegaze-Instrumentierung. An anderen Stellen fehlt dafür der Bumms, was je nach Laune genau richtig oder eben enttäuschend sein kann. Fontaines D.C. kommen da insgesamt eher über die Atmosphäre, die sie kreieren, die Tiefe der Production und ihren natürlichen Charme. 

8 / 10

Anspieltipps: "I Love You"; "Jackie Down The Line"
weitere Highlights: "In ár gCroíthe go deo"; "Big Shot"; "Skinty Fia"; "Roman Holiday"

Tracklist und Ratings